Umbau des Autos – mehr Mobilität für Menschen mit Behinderung

Menschen mit Handicap sind in ihrer Mobilität oft eingeschränkt, dennoch wünschen sie sich verständlicherweise eine hohe Mobilität.

Das Autofahren muss bei einer Behinderung keinesfalls ausgeschlossen sein. Ein behindertengerechter Fahrzeugumbau bringt Personen mit besonderen Belangen die Möglichkeit, dennoch selbst am Straßenverkehr teilnehmen zu können. Dabei kann der Neuwagen oder auch ein gebrauchtes, handelsübliches Auto an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Fahrzeugumrüstungen erscheinen oftmals die günstigere Alternative im Vergleich zur Anschaffung eines Neuwagens. Allerdings werden in der Regel nur Neuwagen umgebaut, da die Kosten für die Umrüstung je nach notwendigen Maßnahmen hoch ausfallen können, und sich von Seiten der Wirtschaftlichkeit diese bei älteren Fahrzeugen nicht rentieren und daher auch nicht erstattet werden.

Was kann am Auto umgebaut werden?

Um die richtigen Einstiegshilfen, Lenkhilfen, Anpassung von Sitzschienen etc. einzubauen, sind im Vorfeld sicherheitsrelevante Fragen zu stellen. Kann die behinderte Person Gaspedal und Kupplung problemlos erreichen? Wie viel Kraft hat der Fahrer? Können Bedienelemente und Lenkung uneingeschränkt genutzt werden? Für solche Fragen und Anliegen ähnlicher Art stehen Spezialisten für Umrüstungen beratend zur Seite.

Einstiegshilfen: die meisten behindertengerechten Fahrzeuge werden mit einem Schwenksitz ausgestattet, der den Rollstuhlfahrern den Ein- und Ausstieg erleichtert, damit sie selbstständig mit dem Auto zurechtkommen und fahren können. Der Einstieg kann Rollstuhlfahrern auch über ein Rutschbrett erleichtert werden.

Lenkhilfe: Querschnittsgelähmte haben die Möglichkeit eine Handschaltung einbauen zu lassen. Diese funktioniert ähnlich wie bei einem Motorrad. So werden Gashebel und Bremse per Handsteuerung betätigt.

Nicht nur Menschen mit einer Behinderung entscheiden sich für den Umbau des Autos. Auch ältere Menschen machen sich immer öfter Gedanken darüber, sich ihr Fahrzeug umbauen zu lassen, um so ein höheres Maß an Komfort im Alltag zu haben, der ihnen spürbare Erleichterung bringt. So kann zum Beispiel eine leichtgängige Servolenkung eingebaut werden, um die Bedienung des Autos zu erleichtern. Vielen älteren Menschen fällt das Ein- und Aussteigen bei Autos mit hohen Einstiegskanten schwer. Für sie stehen spezielle Einstiegshilfen, wie zum Beispiel eine Trittstufe, zur Verfügung.

Wer finanziert den behindertengerechten Umbau des Fahrzeugs?

Die Transformation eines handelsüblichen Autos in ein behindertengerechtes Fahrzeug, kann schnell mehrere Tausend Euro betragen. Die KfzHV Hilfeverordnung regelt, ob und in welcher Höhe die Kosten gefördert beziehungsweise erstattet werden. Je nach Art und Ausprägung der Behinderung werden in der Regel Einzelfallentscheidungen getroffen. Die Eckdaten zur Kostenerstattung wurden von der Verordnung festgelegt und beschreiben die entsprechenden Anpassungen, die zu treffen sind. Dabei spielen die Art der Behinderung sowie der Grad der Schwerstbehinderung die tragende Rolle. So wird entscheiden, ob die gesamten Kosten, oder aber auch nur ein Teil der Kosten übernommen werden, oder gar der Antrag auf Zuschuss abgelehnt wird. Der Umbau kann aber auch mit einem Autokredit finanziert werden. Denn eine Autofinanzierung kann nicht nur zur Anschaffung eines Neuwagens oder eines neuen Gebrauchten genutzt werden, sondern auch zum behindertengerechten Umbau eines Fahrzeugs.

Welche Fahrzeuge eignen sich für den Umbau?

Die Autoindustrie bietet eine Vielfalt an unterschiedlichen Modellen, darunter auch eine große Auswahl an geeigneten Fahrzeugen für Menschen mit Behinderung. Es gibt zum Beispiel kompakte Familienwagen, die ausreichend Platz im Kofferraum bieten, um einen Rollstuhl einfach und problemlos zu transportieren.

Wer sich ein handelsübliches Auto zulegen möchte, sollte darauf achten, dass der Kofferraum genügend groß und hoch ist, dass darin ein Rollstuhl Platz finden kann. Außerdem ist ein Augenmerk auch auf den Fahrgastraum zu legen, dieser sollte ebenfalls ausreichend Platz bieten können. Gelähmte Menschen können sich das Auto so umbauen lassen, dass sie ohne fremde Hilfe von einem Rollstuhl in das Auto steigen können. Der Rollstuhl wird mittels des verbauten Verladesystems eigenständig in den Kofferraum befördert und später wieder zur Verfügung gestellt. Wer sich für solch ein System entscheidet, sollte sich für ein Fahrzeug mit hohem Kofferraum und einer dementsprechend groß dimensionierten Fahrertür entscheiden.

In der Regel eignen sich insbesondere Kombis und Vans für den Umbau. Ist man bereits im Besitz eines Wagens, sollte man sich Gedanken darübermachen, ob es sich überhaupt lohnt, das Auto einem Umbau zu unterziehen, gerade dann, wenn es schon älter oder nicht gut erhalten ist. Ein Behindertenfahrzeug sollte mindestens bis zu zehn Jahre in Betrieb bleiben.

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